Wenn die Temperaturen ins Unerträgliche steigen, wollen wir oft nur noch eines: Schlafen. Aber genau das ist bei Hitze meist gar nicht so einfach.
Man schwitzt, japst nach Luft – und macht einfach kein Auge zu. Vielen Menschen macht die Sommer-Hitze vor allem nachts zu schaffen. An erholsamen Schlaf ist bei Temperaturen über 30 Grad oft nicht zu denken.
Für entspanntes Schlummern sollte die Raumtemperatur im Schlafzimmer bei 16 bis 18 Grad liegen, weiß der Schlafforscher Prof. Jürgen Zulley. Doch was kann man tun, um auch bei extremer Hitze gut zu schlafen?
Nicht zu kalt duschen
„Sich vor dem Schlafengehen lauwarm abduschen und nicht ganz abtrocknen“, empfiehlt Prof. Zulley. „Wenn das Wasser auf der Haut verdunstet, entzieht das dem Körper Wärme.“ Auch wer mitten in der Nacht schweißgebadet aufwacht, kann es mit einer lauwarmen Dusche versuchen. „Die Gefäße erweitern sich dadurch und die Körpertemperatur sinkt“, weiß der Düsseldorfer Schlafexperte Dr. Michael Bohndorf.
Eiskalt Duschen macht hingegen keinen Sinn: Es regt den Kreislauf an, und der Körper produziert dadurch sogar noch mehr Wärme.
Der Pyjama gehört nicht ins Eisfach
Dass man nur leichte Kleidung trägt, versteht sich eigentlich von selbst. Doch auch hier sollte man es nicht übertreiben. Den Schlafanzug vorher ins Eisfach zu legen, ist aus Experten-Sicht keine gute Idee. „Das ist zu heftig“, mahnt Zulley. Denn der Körper reagiert auf die Kälte, indem er Wärme produziert. Außerdem hält der Effekt von eisgekühlter Kleidung überhaupt nicht lange an.
Eine eisgekühlte Wärmflasche hingegen kann helfen. Bohndorfs Tipp:
Am besten an den Füßen platzieren, nicht direkt auf dem Körper, dann droht nämlich Erkältungsgefahr!
Nacktschlafen kühlt den Körper runter, heißt es in der Studie. Um überhaupt einschlummern zu können, muss die Körpertemperatur nämlich um ein halbes Grad tiefer liegen als im Wachzustand.
Leinentuch statt dicker Decke
Wer nicht ohne Bettdecke schlafen kann, sollte sich mit einem leichten Leinentuch zudecken. Das ist nicht ganz so warm und schützt trotzdem vor kühler Zugluft.
Ein feuchtes Handtuch hingegen macht weder als Decke noch als Vorhang Sinn. „Je geringer die Luftfeuchtigkeit ist, desto besser kann der Körper seine Temperatur regulieren.“
Cleveres Lüften ist Pflicht
Damit die Temperatur im Schlafzimmer nicht zu hoch steigen, ist cleveres Lüften gefragt: am besten über Nacht oder am frühen Morgen, sagt Prof. Zulley.
Bohndorf empfiehlt: „Das Schlafzimmer am besten erst abends vor dem Zubettgehen gut durchlüften.“
Sinken die Temperaturen abends merklich ab, so ist es wohltuend bei offenem Fenster zu schlafen.
Einen Ventilator neben das Bett zu stellen, ist keine gute Idee: „Im starken Luftzug zu schlafen ist unangenehm und tut vielen auch gar nicht gut“, so Zulley.
Die Vorhänge sollte man nach Möglichkeit auch tagsüber geschlossen halten und die Fenster in jedem Fall zu machen, wenn die Sonne draufscheint.
Haben Sie Computer, Fernseher oder andere Geräte im Schlafzimmer? Dann am besten ganz ausschalten und nicht nur auf Stand-By-Funktion, denn das kostet Strom und heizt den Raum zusätzlich auf.
In einen anderen Raum ausweichen
Wenn es in der Wohnung einen kühleren Raum gibt, schläft man besser dort. Wer einen halbwegs behaglichen Keller hat, übernachtet vielleicht sogar dort.
Von Übernachtungen im Freien rät der Experte eher ab: „Man achtet wahrscheinlich auf jedes Rascheln und Knacken“, sagt Zulley. Wer es trotzdem ausprobieren will, sollte sich vorher im Zweifelsfall ein Moskitonetz zulegen – sonst stören Mücken den ruhigen Schlaf.
Und selbst wenn keiner der Tipps hilft, hat Zulley zumindest einen kleinen Trost parat: Im Sommer benötige man eh weniger Schlaf. Der Grund: Weil mehr helles Licht in die Augen trifft, bildet der Körper kleinere Mengen des Schlafhormons Melatonin.