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Das Phänomen des Somnambulismus (lat. Somnus: Schlaf und ambulare: wandern) tritt häufig bei Jugendlichen in der Pubertät auf. Es wird geschätzt, dass etwa ein Drittel von ihnen aufgrund von Fehlschaltungen der Nervenzellen schlafwandelt, was sich jedoch im Laufe der Jahre gibt. Bei Erwachsenen liegt die Quote hingegen bei höchstens fünf Prozent. Hier sind nicht selten Stress und Schlafentzug, beispielsweise durch Schichtarbeit, die Auslöser. Generell spielt auch die genetische Veranlagung eine entscheidende Rolle.

Im ersten Drittel der Nacht
Während im Schlaf eigentlich nur Klein- und Stammhirn aktiv sind, wird bei schlafwandelnden Menschen in der Tiefschlafphase des ersten Nachtdrittels der für die Bewegung zuständige Gehirnbereich aktiviert. Da Kinder eine längere und intensivere Tiefschlafphase haben, schlafwandeln sie auch weitaus häufiger als Erwachsene. Betroffene bekommen von dem Geschehen nichts mit, es wirken Automatismen, also typische Handlungsabläufe. Nicht immer laufen Schlafwandler umher, hin und
wieder schauen sie sich auch nur um, öffnen eine Tür oder ein Fenster. Manche putzen aber auch oder nehmen sich Lebensmittel aus dem Kühlschrank.

Gefährliches Stolpern
»Leider ist es mit der sprichwörtlichen schlafwandlerischen Sicherheit nicht weit her«, so der Düsseldorfer HNO-Arzt und Schlafmediziner Dr. Michael Bohndorf. »Es kommt immer wieder vor, dass Schlafwandler über Gegenstände stolpern, sich an Möbelstücken stoßen oder gar Treppen hinunterstürzen. Bei Erwachsenen kann sich hinter dem nächtlichen Umhergehen auch eine Erkrankung des Gehirns verbergen, so dass eine Untersuchung durch den Neurologen oder auch in einem Schlaflabor ratsam ist.

Entspannungsübungen
Da häufige Ursachen des Schlafwandelns Stress und Übermüdung sind, kann man gegen die Schlafstörung mit Entspannungsübungen wie progressiver Muskelentspannung, autogenem Training oder Atemtherapie etwas tun. Schlaftabletten helfen nur vorübergehend und bergen die Gefahr der Abhängigkeit. Grundsätzlich ist Alkohol zu meiden, weil dieser den Tiefschlaf verlängert, also die Phase des Schlafwandelns. Damit sich die nächtlichen Ausflügler nicht verletzen, ist auf geschlossene Fenster und Türen zu achten. Sinn machen auch »Warnanlagen« wie etwa Lichtschranken. Die Wandler sollten nicht geweckt, sondern an die Hand genommen und zum Bett begleitet werden. »Es empfiehlt sich, regelmäßige Schlafzeiten einzuhalten, möglichst ohne innere Anspannung ins Bett zu gehen und abendliche Reizeinwirkungen durch Fernsehen oder Computerspiele stark einzugrenzen«, rät der Mediziner.

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